Ausstellung des Audioscopic Research Archive und Audiovisuelle Performance

Das Audioscopic Research Archive des schwedischen Malers und Forschers Friedrich Jürgenson
© Foto Matthias Knoch
Ausstellung des Audioscopic Research Archive und Audiovisuelle Performance
Kuratiert von / curated by Martin Hartung

In Korrespondenz zu Radio Revolten wird im Foyer der Kulturstiftung des Bundes das Audioscopic Research Archive (2004) ausgestellt. Die Leihgabe des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe umfasst Forschungsdokumente Friedrich Jürgensons (1903–1987), die das Radio als Kommunikationsmedium mit dem Jenseits zum Gegenstand haben. Jürgenson entdeckte 1959 per Zufall das Tonbandstimmenphänomen (Electronic Voice Phenomenon = EVP). Unter Einbeziehung von Radio-Trägerwellen zeichnete er später die vielen mehrsprachigen und oft schwer verständlichen Stimmen auf, die als Kontaktaufnahmen von Verstorbenen gedeutet wurden.

Zur Aktivierung des Archivs entwickeln die schwedischen Künstler Hampus Lindwall, Joakim Forsgren und Leif Elggren eigens für das Werkleitz Festival eine audiovisuelle Performance, in deren Zentrum das EVP steht. Die Künstler unternehmen den Versuch, Johann Sebastian Bach (1685–1750) und Georg Friedrich Händel (1685–1759) in der Halleschen Moritzkirche in einen Dialog treten zu lassen. Trotz ihrer geografisch zeitweise unweit voneinander entfernt liegenden Wirkungsstätten in Halle (Saale) und Leipzig ist nicht belegt, dass sich beide Musiker zu Lebzeiten je persönlich getroffen hätten.

Vor dem Hintergrund von Debatten um das immaterielle Erbe von Frequenzbereichen führt Kurator Martin Hartung am 2. Oktober ein Podiumsgespräch zu Geschichte und Aktualität dieses parawissenschaftlichen Forschungsbereiches mit den Experten der Transkommunikation Gesa Dröge (Lüneburg) und Christian Hilpert (Braunschweig).

Martin Hartung (Kurator)