Filmprogramm Trans-Positionen

Europa Radio (1931) von Hans Richter wird im Trans-Positionen Filmprogramm von Kurator Florian Wüst gezeigt
© EYE Film Institute Netherlands
Filmprogramm Trans-Positionen
Kuratiert von / curated by Florian Wüst

Kunst und Technik bedingen sich, und doch werden sie nicht selten als Gegensatz verstanden. Auf der einen Seite Mensch, auf der anderen Maschine. Den die Funktionalität unterlaufenden Umgang mit Apparaten, Geräten und Instrumenten kennt man als künstlerisches Mittel. Ohne genaue technische Kenntnisse aber könnten Piratenradios nicht ihre Sender selbst bauen und ihre politisch und kulturell subversiven Inhalte verbreiten. In der Geschichte der elektronischen Musik wiederum kam es zu enger Zusammenarbeit und gegenseitiger Inspiration von Komponisten, Ingenieuren und Wissenschaftlern. Die alte Frage nach der Unumkehrbarkeit der tradierten Rollen des Künstlers und des Technikers, des Senders und des Empfängers, des Produzenten und des Konsumenten stellt sich gerade im Zeitalter des Internets immer wieder neu. Das vierteilige Filmprogramm von Trans-Positionen untersucht dieses reziproke Verhältnis von Kunst und Technik, Gegenkultur und Massenkultur im besonderen Blick auf die elektronischen und digitalen Medien. Neben dem Rekurs auf Radio und Fernsehen erweitert die internationale Auswahl historischer und zeitgenössischer Filme den thematischen Fokus auf außergewöhnliche Formen des Sprechens sowie die Repräsentation gesellschaftlicher Krisen und politischer Umbrüche. Zudem experimentiert das Filmprogramm mit der eigenen Form: Durch die Kombination von Werbe-, Dokumentar- und Experimentalfilmen und Musikstücken sowie die performative, mit Filmen gemischte Aufführung eines Radioessays wird das Kino zu einem Erfahrungsraum auch des reinen Hörens.