Richtet man eine Videokamera auf einen Monitor, der das aufgenommene Bild simultan wiedergibt, entsteht ein optischer Rückkopplungseffekt: Das sich selbst filmende Bild setzt sich ins Unendliche fort, ähnlich dem sich aufschaukelnden Ton eines Mikrofons, das man zu nah an den Lautsprecher hält.
Dieser Effekt dient in Filipa Césars Film Transmission from the Liberated Zones weniger als ästhetisches Mittel, sondern vielmehr als visuelles Zeichen des Versuchs, Überlagerungen zwischen Geschichte und Gegenwart, medialen Bildern und subjektiven Erzählungen herzustellen, die angesichts immer neuer Kriege und Flüchtlingskrisen um eines kreisen: den Kampf um ein Leben in Freiheit. Auch in den Filmen von Guy Ben-Ner, Erik Bünger und Clemens von Wedemeyer bilden Rückkopplungen, Reinszenierungen und Vervielfältigungen die Grundlage der künstlerischen Auseinandersetzung mit sozialen Konflikten und kulturellen Praxen, in denen sich die Produktionsbedingungen der Filmindustrie spiegeln. Mit dem Fokus auf Ton und Sprache, Monolog und Übersetzung im Film knüpft das vierte und abschließende Filmprogramm an das Radio-Thema des Festivals an.